Die Brasserie by Sebastian Greber

Die Brasserie by Sebastian Greber

Autor:Sebastian Greber [Greber, Sebastian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks
veröffentlicht: 2015-02-11T16:00:00+00:00


Der nächste Morgen war begleitet von einem schmerzhaften Ziehen in all seinen Muskeln. Er war, durch seine Kneipe, das regelmäßige Schleppen von Bierfässern und anderem Zeugs gewöhnt und konnte sich das Fitnessstudio sparen, aber an diesem Morgen fühlte er sich wirklich, als wäre er um 40 Jahre gealtert. Erst die Leidenschaft, die Carole in ihm weckte, als sie sich eng an ihn schmiegte, brachte ihn ein wenig später auf die Beine.

Nachdem sie sich geliebt hatten, schien er neue Kraft für den Tag geschöpft zu haben. Wenigstens würde heute nichts mehr durch ihn zu tragen sein. Dachte er zumindest. Als er gegen halb zehn am Haus ankam und die Tür aufsperrte, fiel ihm ein, dass ja noch hinter der Küche ein schmaler Lagerraum war, den er seit dem Feuer überhaupt nicht beachtet hatte. Während Paco draußen fröhlich umhertollte, ging er durch die Küche zum Lagerraum. Carole hatte er vor zehn Minuten bei der Arbeit abgesetzt. Sie würde nach ihrer Schicht einfach zum Haus kommen, er würde ja ohnehin hier sein.

Die Kisten im Lager waren vom Feuer ordentlich mitgenommen. Wahrscheinlich noch mehr Schrott, stand für Christian mehr oder weniger schon fest. Er begann, die erste, am stärksten verrußte Kiste zu öffnen. Eine Sammlung alter Lampen kam zutage. Vielleicht hingen die mal in der Brasserie. Von der Anzahl her könnte es gut so gewesen sein. Da er manchmal nostalgisch veranlagt war, stand für ihn fest, dass diese Kiste den Weg in die Garage finden würde. Dort, so hatte er beschlossen, könnte man die Kisten lagern, ohne dass die Arbeiten beeinträchtigt werden würden, da die Garage nicht Bestandteil des Bauplans war.

In einer anderen Kiste fand er alte Tischwäsche, die aber von den Motten völlig zerfressen worden war. Diese Kiste konnte somit direkt zum Müll. Als er den Karton anhob, flogen noch ein paar Motten aus der Kiste, sodass diese gleich auf dem Parkplatz landete. Welch ein Timing, denn in dem Moment fuhr der Polsterer mit seinem Wagen und einem Gesellen vor. Der junge Bursche durfte sich dann auf des Meisters Anweisung hin sofort mit dem Sofa beschäftigen, das er versuchte, auf den Rücken geschnallt, die Treppe hinunterzutragen. Der Chef ging noch mal mit Christian die Details zum Auftrag durch und stieg dann hinauf, um sich ein Bild von den Teppichen zu machen. Der Meister pfiff seinen Gesellen, der gerade das Sofa abgeladen hatte, zurück zum Haus. Christian war fasziniert, wie er sofort wieder die Treppe hinauftänzelte, während er sich selbst heute mühevoll hinaufhievte.

In der leer geräumten Küche bot er dem Polsterer einen Kaffee an, denn die Maschine hatten sie extra stehen gelassen, auch für die Bauarbeiter in der nächsten Woche. Er hatte sich bereits einen Überblick verschafft und ihm zumindest ein wenig Hoffnung gemacht.

„Schlechter kann es auf keinen Fall werden“, sagte er und machte ein schnaufendes Geräusch, das man vielleicht als Lachen hätte bezeichnen können. „Einen Teil der Farben können wir vielleicht wieder auffrischen und die Fasern ein wenig aufrichten.“

Das war schon mehr, als Christian überhaupt erwartet hatte, aber diese Teppiche waren auf ihre Art schön, auch wenn er sich daraus eigentlich nicht viel machte.



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